09 Uhr: Flucht und Heimat
Der syrische Regisseur und Schauspieler Mohanad Jackmoor und der deutsche Regisseur und Schauspieler Philip Gregor Grüneberg widmen sich in jeweils einer Stunde dem Thema Flucht und Heimat.
Wie prägen diese beiden Begriffe Münsters Gesellschaft? Was bedeutet es, wenn einem keine andere Wahl bleibt als seine Heimat hinter sich zu lassen, weil man dort seines Lebens nicht mehr sicher ist? Und lässt sich der gesuchte Frieden in der Stadt des westfälischen Friedens überhaupt finden?
Die beiden Münsteraner Künstler betrachten in wechselnder Rollenverteilung verschiedene Perspektiven und machen sich auf die Suche nach verbindenden Elementen zwischen gegenwärtigen Fluchtgeschichten und dem ehemaligen Zoodirektor Jörg Adler, der vor langer Zeit ebenfalls eine weitreichende Entscheidung treffen musste und gemeinsam mit seiner Familie Zuflucht fand – in einem Vogelhaus im Zoo.
Schauspiel: Mohanad Jackmoor, Tashina Mende (als Gast) // Regie: Philip Grüneberg // Bühnenbild: Hannah Hechinger, Jennifer Kemper, Alice Stegmann
Mohanad Jackmoor
geboren 1990, studierte in Aleppo (Syrien) Pharmazie. Seit der 11. Klasse war er an diversen Theaterprojekten in Syrien beteiligt. Nach seiner Flucht hat er 2016 die Theatergruppe „Zerbrochene Bilder“ im Kreis Steinfurt gegründet, mit der er bereits ein von ihm geschriebenes Theaterstück inszeniert und in mehreren Städten auf die Bühne gebracht hat. Darüber hinaus hat er bei diversen Projekten Regie geführt wie etwa „Einsam im Weihnachten“‚ „Flüchtling im Rathaus“ und „zieh dich einfach um“.
Philip Gregor Grüneberg
arbeitet in unterschiedlichen künstlerischen Kontexten als Regisseur, Performer und Schauspieler und ist einer der künstlerischen Leiter*innen des Münsteraner Labels Hidden Tracks. Seit 2018 ist er zudem festes Mitglied von Treibkraft.Theater. Damit ist sein Handlungsrahmen weit gesteckt und das bleibt auch in Zukunft Programm: Künstlerische Formate entwickeln, die sich zwischen interdisziplinärer Forschung, Interaktion mit dem Publikum und interkulturellem Austausch bewegen.
Wegweisend waren die beiden deutsch-kolumbianischen Koproduktionen HAPPY PLANET (2012/13) und EXIT : Humanity (2015/16). In diesen Arbeiten hat er sich in der Kluft zwischen arm und reich auf die Spuren von Glückseligkeit begeben und in Zusammenarbeit mit der indigenen Gemeinschaft der Misak (COL) Handlungsstrategien für eine kollektive Gemeinschaft studiert. Mit ihren Produktionen sind Hidden Tracks zu unterschiedlichen Festivals wie der „TANZOFFENSIVE“ in Leipzig oder dem Festival „Danza en la Ciudad“ in Bogotá eingeladen worden. Philip war Stipendiat beim Internationalen Forum der Berliner Festspiele (2010). Zur Zeit lotet er im Rahmen von Treibkraft.Theater in Bin ich rechts? – ein theatraler Politomat die Grenzen zum Rechtsradikalismus aus und wird in Gay mir weg den Ursachen von Homophobie in deutschen Turnhallen auf den Grund gehen.